Ausstellung zu Planung im Nationalsozialistischen Wien
Architekturzentrum Wien, 2015
Warum Rosa?
Ein Foto aus dem Jahr 1946 ist Referenz für eine Ausstellungsgestaltung 2015: Es handelt sich um ein Foto vom Aufbau der Ausstellung „Niemals vergessen! Antifaschistische Ausstellung“, die 1946 im Künstlerhaus Wien installiert wurde.
Unser Gestaltungskonzept für das im Architekturzentrum Wien erstmals gezeigte, in Bearbeitung befindliche Archiv von Klaus Steiner bezieht sich auf genau jenen Moment des Aufbaus von 1946: Wir stellen ein „Re-Enactment“ einer unfertigen Situation her.
Sieben Jahrzehnte nach dem Ende des NS-Regimes wird immer noch erst begonnen, die Geschichte der Stadt- und Raumplanung im nationalsozialistischen Wien aufzuarbeiten, auch die Geschichte fehlender Auseinandersetzung mit der NS-Regime-Verstrickung von Architektur und Stadtplanung, sowie mit sichtbarer und nicht sichtbarer Kontinuität von Stadtplanung.
Die Gewaltgeschichte, in die viele dieser Planungen münden – „Arisierung“, Zwangsarbeit, Vertreibung, Vernichtung – ist nicht auf dem (geduldigen) Zeichenpapier der hier ausgestellten Originaldokumente festgehalten. Auch deshalb der „Nachbau“ eines unfertigen Moments: unfertig, aber dennoch mit dem Anspruch auf eine dezidierte Setzung. Die Wände der Ausstellung „Niemals vergessen!” waren sicher nicht rosa gestrichen; dennoch haben wir diese Farbe gewählt, weil sie im ideologischen Widerspruch zum NS-Regime steht und eine Vereinnahmung im Jetzt verhindern soll. Ein Ausstellen erster Bezüge mitten im Aufbau. Präzision im Prekären.
Gabu Heindl, Toledo i Dertschei
Ausstellungsdauer / Exhibition
18.3.2015 – 17.8.2015
Team der Ausstellung
Kuratorinnen: Ingrid Holzschuh, Monika Platzer
Gestaltungskonzept: TiD und Gabu Heindl
Ausstellungsarchitektur GABU Heindl Architektur: Gabu Heindl, Lisi Zeininger, Daniela Mehlich
Graphik: Toledo i Dertschei
Fotos: Alejandra Loreto