Performative Intervention in mehreren mobilen Installationen im öffentlichen Raum, 2011 – 2013
„City planning should not aim to make life in the city as efficient as possible, it should leave room for appropriation and especially disorder and confrontation.“ (R.Sennett)
An architect wishing to erect a building with narrative power would have to choose forms which are open to a number of different usage programmes. He would have to create spaces with such a simple construction that they can always be transformed. (R. Sennett)
Das Projekt, das von diesen beiden Ideen inspiriert ist, setzt die Reihe der Auseinandersetzungen um Stadtraum und Körper fort: Wie kann man mit Stadträumen arbeiten, wie kann man sie wahrnehmbar machen? Wie verändert sich die Stadt, wie reagieren BewohnerInnen und Durchreisende auf Veränderungen, inwiefern lassen sich diese Veränderungen beeinflussen?
Je weiter die Nutzung des öffentlichen Raumes eingeschränkt wird und je mehr der Stadtraum großen Veränderungen ausgesetzt ist, desto mehr Anlass gibt es, sich damit kritisch auseinanderzusetzen und das auch öffentlich zu machen. Je größer und unmenschlicher städtische Strukturen werden, desto mehr werden sie selbst wieder als Landschaft begriffen, als bebaubare Formation.
Hier wollen wir ansetzen, wir wollen in diese Landschaft andocken und hineinbauen. Wir gehen von einem Grundelement aus, dem Brett, das sich je nach Größe und Anzahl zu einer Wand, zu einer Decke, zu einer Tür zusammenfügen lässt, also die Teile eines Hauses, die eine Abtrennung herstellen. Der zweite Ausgangspunkt ist die Bodenstruktur eines Tatamihauses in der Größe von 3m mal 3m. In der westlichen Kultur ist derselbe quadratische Grundriss die Grundfläche für ein funktionalistisches Modell, an dem ArchitektInnen verschiedene Haustypen entwickeln. Die Performer kreieren mit den einzelnen Elementen, den Brettern und Wänden, Installationen im öffentlichen Raum, und über das Stellen/Legen/Stecken der Elemente in dem Grundriss produzieren sie Raum.
„Der Raum ist ……. erst ein Produkt von Grenzziehungen.“ (Dirk Baecker)
Die Performance führt uns den Akt des Zusammenbauens vor, das Zusammenstellen und das Auseinandernehmen als Vorgänge des Herstellens. Durch die Enthebung von Stabilität, Symmetrie, Geradlinigkeit werden jene Konstruktionsbegriffe thematisiert. Es entstehen dysfunktionale Ordnungen und verweisen so auf das zentrale Element der Architektur, die Ordnung. Architektur steht für Ordnung und die Durchsetzung von Ordnung. Die Performer handeln und stellen verschiedene Ordnungen her, sie lassen uns so Raum jeweils anders wahrnehmen. Die Performer führen uns den Akt des Raumschaffens vor Augen und versinnbildlichen den Vorgang der Appropriation. Das Projekt gibt sich auf die Suche nach Orten in der Stadt, an denen es sich mit der Installation konkret andocken lässt, an Gebäuden und in innerstädtischen Übergangsbereichen.
Performative Intervention
Wien, Paris, Graz, uvm.
Realisierung
2011-2013
Planungsteam
Konzept, Choreographie: Willi Dorner
Idee: Gabu Heindl